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Home Office Hacks gegen Home Office-Koller

Jahrelang träumten viele Menschen vom Arbeiten im Home Office. Letztes Jahr wurde dieser Traum Wirklichkeit. Allerdings unter völlig anderen Umständen. Mittlerweile empfinden viele das Arbeiten im Home Office als Belastung.

Zum einen ist es etwas völlig anderes, ob man Home Office frei wählt oder dazu gezwungen ist. Hinzu kommt, dass alle auf einmal zu Hause festsitzen und die Mehrheit darauf nicht ausgerichtet ist. Außerdem gibt es keine Eingewöhnungsphase und wenig Anleitung.

Hier ein paar Erfahrungen und Anregungen, um das Leben im Home Office zu meistern, wenn Sie der Home-Office-Koller erfasst haben sollte.

1. Struktur

Home Office ist kein Wochenende und kein Urlaub. Das wissen diejenigen, die schon vor Covid im dauerhaft im Home Office arbeiteten oder zumindest tageweise.

Natürlich kann man sich hin und wieder etwas „Urlaub“ und Freiheiten gönnen, aber auch das will strukturiert in den Tagesablauf eingegliedert werden.

Fangen Sie nicht an - zumindest nicht, bis sie routiniert sind im Home Office - irgendwann zwischendurch die Wäsche zu waschen, den Geschirrspüler auszuräumen, einzukaufen, zu kochen oder nicht dringende private Telefonate abzuhaken.

„Aber mit Kindern geht das nicht…“ sagen Sie vielleicht. Und ja, es ist wirklich schwierig. Mit kleinen Kindern ist ein Tag voller Überraschungen und die Bedürfnisse der Kinder halten sich sicher nicht an Ihren Plan. Schulkinder brauchen mehr Ihrer Zeit für Homeschooling als je zuvor.

Trotzdem hilft es, sich Strukturen zu schaffen, wo immer es geht, weil Sie und auch die Kinder sich etwas weniger gestresst fühlen.

Wenn Sie sich einen Plan gemacht haben und dann doch erstmal kochen, trösten oder helfen müssen, denken Sie bloß nicht frustriert, dass Ihr Plan umsonst war. Er hilft einem, nicht die Übersicht zu verlieren, und schneller wieder zu der Aufgabe zurückzukommen, die man hatte erledigen wollen, anstatt zu denken „jetzt ist es auch egal, jetzt kann ich auch gleich noch staubsaugen, die Lampe reparieren…“. Diese kleine Unterstützung vermittelt uns das Gefühl organisiert zu sein.

Auch Paare und Singles tun sich mittlerweile schwer mit dem Home Office. Was nur zeigt: es sind nicht nur die Kinder und Ansprüche anderer, die einen von der Produktivität abhalten. Wir Menschen brauchen Struktur, um produktiv und kreativ zu sein, auch wenn sie für Dritte undurchdringlich erscheint. Was andere von Ihrer Struktur halten interessiert nicht, es muss für Sie passen.

2. Listen über Listen

Jeder kennt To-Do Listen und Einkaufszettel, aber im Home Office kann es anfangs notwendig sein, mit weitaus mehr und detaillierteren Listen gleichzeitig zu jonglieren.

Eine Klientin, die im Job immer effizient arbeitete und seit über zehn Jahren eine Führungskraft ist, sah sich im Home Office nach ein paar Monaten plötzlich vor dem Problem, dass langsam zu viel aus dem Ruder lief. Natürlich erledigte sie die dringenden beruflichen Aufgaben, aber es kostete sie viel mehr Energie als sonst, und der Rest…

„Ich habe mir nicht nur To-Do Listen gemacht, sondern einen richtigen Tagesplan, den ich mir gut sichtbar für mich aufgehängt habe.“

Dieser Plan umfasste wirklich alles, und sah ungefähr so aus:

1. X:00 Uhr aufstehen

2. Duschen, eincremen und Zähneputzen

3. Anziehen! Und zwar für die Arbeit!

4. Frühstücken, und zwar: x,y,z

5. An den Schreibtisch setzen und auf die To-Do Liste für die heutige Arbeit schauen.

6….

Sie hatte sich Zeiten eingeräumt, in denen sie sich erlaubte, Hausarbeit zu erledigen, Zeiten, in denen sie nach draußen „musste“, um spazieren zu gehen oder Rad zu fahren.

Und - ganz wichtig! - Sie hatte sich auch eine Zeit für den Feierabend eingetragen. Dann war der Computer herunterzufahren und der Arbeitsplatz zu verlassen, bzw. wegzuräumen.

Gerade das Verwischen der Grenzen von Arbeit, Privatsphäre und Freizeitaktivitäten kann einen überfordern.

3. „Zieh dich an und sitz gerade“

Erinnern Sie sich noch, wie Ihre Eltern Sie ermahnten, sich ordentlich anzuziehen und nicht wie ein Schluck Wasser in der Kurve auf dem Stuhl zu hängen?

Kleidung im Home Office ist für viele ein sehr wichtiger Punkt. Wenn Sie Heimarbeit nicht gewohnt sind und Sie glauben, plötzlich ein Problem mit Disziplin und Motivation zu haben, oder wenn Sie Schwierigkeiten haben, zwischen Arbeit und Privat abzugrenzen, bleiben Sie zunächst bei der Bürokleidung.

Sie müssen sich nicht in den Anzug oder die gestärkte Bluse quälen, aber ziehen Sie sich formeller an, als Sie es nach Feierabend und am Wochenende tun würden.

Mit der Zeit kann man großzügiger werden. Berücksichtigen Sie in jedem Fall Ihre bisherigen Gewohnheiten, denn diese lenken Sie. Die meisten Menschen verbinden eine bestimmte Rolle und innere Haltung mit Ihrer Kleidung. Sie verbinden mit ihrer Rolle als Geschäftsmann/frau eine andere Kleidung als mit ihrer Rolle als Freund/Partnerin/Eltern. Das wirkt sich oft deutlich auf das Verhalten aus. Sie sind in einer anderen Rolle, ob Sie für Business gekleidet sind oder für die Couch.

4. Richten Sie sich einen Arbeitsplatz ein.

Solange Ihnen Home Office Probleme bereitet, wählen Sie einen festen Ort für das Arbeiten aus. Wenn Sie wenig Platz haben, räumen Sie nach Feierabend Ihre Arbeitsutensilien weg, damit Sie abends von der Arbeit abschalten können.

Selbst wenn Sie viel Platz haben:

Vagabundieren Sie nicht mit Ihrem Laptop durch die Wohnung, mal Küche, mal Wohnzimmer, mal der Stuhl, mal das Sofa.

Das können Sie sich leisten, wenn Sie Home Office Profi sind. Wählen Sie einen festen Ort. Sie konditionieren sich auf diese Weise, ohne sich ständig „Zusammenreißen und motivieren zu müssen“.

Nach spätestens 3 Wochen werden Sie automatisch in den Büro-Modus kommen, sobald Sie sich am Arbeitsplatz befinden.

Wenn Sie sich begrenzten Raum teilen:

Wenn Sie notgedrungen den Platz zum Arbeiten variieren müssen, versuchen Sie so viel Gewohnheit wie möglich hineinzubringen. Zum Beispiel können Sie sich immer mit denselben Utensilien umgeben, einer Schreibunterlage, Stifthalter, einem Papierkalender, ein bestimmter Stuhl etc.

Wichtig ist, sich eine wiedererkennbare Umgebung schaffen, die Ihrem Gehirn signalisiert, dass nun gearbeitet wird.

Während meiner Promotion wohnte ich in einem sehr kleinen Apartment und arbeitete überwiegend zu Hause. Auch dort hatte ich einen festen Arbeitsplatz und das war nichts weiter als ein sehr tiefes Fensterbrett, wie sie in Altbauten vorkommen. Es passten in diese Fensternische mein Computer und ein paar Büroutensilien, die ich brauchte. Auf meinen Stuhl kam ein bestimmtes Kissen, wenn ich ihn vor das Fensterbrett stellte, und ab diesem Moment war ich bei der Arbeit.

5. Arbeitsroutine kann vielfältig sein - Hauptsache es wird zur Routine

Die amerikanische USA-Today Bestsellerautorin Lauren Layne ist ein gutes Beispiel, das produktives Arbeiten zu Hause vielfältig sein kann, aber immer bewusst ausgeübt werden sollte.

Die Autorin kam ursprünglich aus einem Office Job im E-Commerce. Sie berichtete lange Zeit, dass Sie sich zum Schreiben schick anzieht und je nach Laune sogar ihre Pumps herausholt, um sich in den „I’m the boss“-Modus zu bringen. Nach einigen Jahren berichtet Sie von einer völlig anderen, aber nicht minder disziplinierten Arbeitsweise: Sie schreibt im Bett. Aber nicht in Form von „ich verschlafe erstmal, tippe ein Kapitel, während ich mein Bett vollkrümel, schlafe dann wieder bei laufendem Fernseher und schreibe das nächste Kapitel“.

Vielmehr klingelt um 5 Uhr morgens ihre Wecker, holt sie sich eine Tasse Kaffee und schreibt durchgehend mit kurzer Unterbrechung für ein Frühstück bis es mittags an der Zeit für die Pause an der frischen Luft ist.

Diese Autorin hat nicht umsonst in den letzten Jahren etliche Romane produziert. Sie träumte davon, außerhalb eines Büros Karriere zu machen und stellte in der Realität schnell fest, dass dies zwar ihr Traum war, aber unbedingt einer Routine bedurfte, damit Sie es erfolgreich umsetzen und genießen konnte. Ob man den Ort von Erholung und Privatsphäre - das Bett - gleichzeitig zum Arbeitsplatz machen möchte, muss jeder für sich entscheiden.

Wichtig ist, dass es einen Platz gibt, an dem Sie sich angewöhnen, sich auf Ihre Arbeit zu fokussieren.

6. Erinnern Sie sich daran, Spaß zu haben

So grässlich das ist, aber in dem Bemühen, alles zusammenzuhalten, vergessen wir sehr schnell den Humor und wie entspannend es ist, einfach mal albern zu sein. Humor ist nicht nur im Zusammenleben mit anderen unerlässlich, sondern auch mit uns selbst. Es ist auch nicht immer leicht, den Entertainer zu geben, aber letztlich tut es mir selbst gut, andere zu guter Laune zu animieren. Denn ich muss sie dafür als erstes selbst haben. Tanzen, singen, herumblödeln und sinnlose Spiele erfinden sind nur einige Punkte im Repertoire, das ständig erweitert werden kann.

Weitere Hacks für’s Home Office und wie man sich in Covid-19 Zeiten seine Zuversicht erhalten kann finden Sie im nächsten Artikel.